MACHINES LIKE US

Lehrende: Thomas Edlinger & Cenk Güzelis
Der Titel eines Romans von Ian McEwan aus dem Jahr 2019 ist so doppeldeutig wie ironisch: Machines like me. Maschinen sind wie wir – und sie mögen uns. Ist die Zuneigung auch eine Drohung? Und von welchen Maschinen sprechen wir eigentlich? Von Bots oder von Robotern, die uns im Krieg vergiften oder im Alter pflegen? Von der Aufrüstung der Biotechnologie oder von Intelligenzverbunden, die wir Wälder oder Pilzkolonien nennen? Sind die Automaten unserem Empfinden bereits so nahe, dass sie auch frei sein wollen und den nächsten Aufstand der Maschinen proben – oder sind wir Quantified Selfs umgekehrt nicht viel mehr als Anhängsel von Netzwerkmaschinen, die zum Beispiel dafür sorgen, dass Begegnungen mit einem potenziellen Virusüberträger unwahrscheinlich werden?
Der Unterschied zwischen Menschen und Robotern wird jedenfalls schon bald verschwinden, prophezeien Informatiker wie Rodney Allen Brooks, die freilich auch ein handfestes Interesse an der Propagierung dieses Forschungsinteresses haben. Transhumanistisch gesinnte Menschen rüsten ihre Körper auf, während das Daten-Ich immer mehr „Fleisch“ bekommt. Die Differenz zwischen Natur und Technik löst sich im Zugriff auf Baupläne genauso auf wie die humanistische Hoffnung, dass unbewusste Wünsche, Ängste und Vorlieben nicht zum Gegenstand algorithmischer Steuerungen werden.
Menschen nutzen Maschinen, die auf Menschen einwirken und diese verändern. Wir sind schon längst andere geworden, seitdem wir erfahren haben, wie Maschinen klingen, Bilder machen oder uns zum Beispiel dazu bringen, über Roboterethik oder sogenannte Todesalgorithmen in selbstfahrenden Autos nachzudenken. Und wir werden wieder andere, wenn wir uns damit beschäftigen, was Maschinen vermögen, wenn sie uns eine Welt ohne Menschen, aber voller Empfindungen anbieten.
Die Lehrveranstaltung erkundet mit Hilfe gemeinsamer Lektüren von Texten, Filmen und Musikbeispielen das Verhältnis von Mensch und Maschine und erarbeitet nach Möglichkeit praktische Anwendungen eines produktiven Umgangs.
scroll-to-top-2