BA1 – un intermezzo spaziale

In diesem Semester verhandeln wir eine kleine Architektur mit einem großen Garten, dem Hofgarten in Innsbruck. Dabei interessiert uns die Kontroverse zwischen offenen und geschlossenen Räumen, sowie das Aufeinandertreffen von vermeintlich wildem Naturraum auf kultivierten gebauten Raum.

Was passiert, wenn die Schnittmenge das Café wird?
Wie wird aus Landschaft und Raum ein tektonisches Objekt?
Wie fügt sich das Gebäude in den Landschaftsraum und umgekehrt wie der Landschaftsraum in das Gebäude ein?

Welche Besonderheiten, Überraschungen und Unbekanntes birgt die Architektur im Sinne von Material- und Raumübergängen und wie wird sie in ihrer Gesamtheit als skulpturales Gefüge erlebbar.
Der Hofgarten ist eine Fundgrube an Objekten, Geschichten und Atmosphären.

Wir beziehen uns auf Jane Bennett und ihrer Definition der Assemblages als „ad hoc groupings of diverse elements, of vibrant materials of all sorts“.1 Assemblages sind also Versammlungen von Elementen, die aus verschiedenster lebendiger und dynamischer Materie bestehen. Bennett schreibt den Dingen „thing-power“ zu und versteht Objekte als lebendig, weil sie wirksam und in der Lage sind, etwas zu bewegen.
Anstelle des abgebrannten Hofgartencafés, das von Clemens Holzmeister errichtet wurde, soll am gleichen Bauplatz mit einem Fußabdruck von 500m² eure Architektur ihre Umsetzung finden.

Im Sinne des Überthemas des Studios „all at once – where assemblage meets bricolage“ arbeiten wir methodisch mit der Assemblage, erstellen eine individuelle Objektbibliothek und sortieren die zum Teil gefundenen, zum Teil selbst entwickelten Objekte in 3 Kategorien.
Organische und anorganische Objekte aus dem Garten können Blüten, Pflanzen, Wurzeln, Samen, sowie Steine, Mauerreste sein.
Objekte rund um das/den Café und die Kaffehauskultur -von der Tasse bis zur Bialetti
Metaphysische Objekte sind Objekte, welche aus einem Narrativ, einem Mythos, einer Geschichte oder der Imagination selbst heraus beschrieben werden.

Die Objekte werden präzise gezeichnet und dokumentiert, im Maßstab und Proportion spielerisch angepasst. Bei dieser Untersuchung legen wir besonderen Wert auf die eigenständige Digitalisierung, auf Materialität, Haptik und auf vielfältigen Reproduktionen in Modellserien.
Im Unterschied zum einfachen dreidimensionalen Aneinanderreihen werden wir den Versuch starten, die Objekte, deren Geometrien, Eigenschaften und Eigenheiten, Materialitäten, Immaterialitäten, Geschichten und Funktionen zu überschreiben, einzuschreiben, umzuschreiben, zu wandeln und zu verhandeln.
Dabei werden die Objekte geometrisch-tektonisch voneinander abgezogen, addiert, überlagert oder verschmolzen und auch ihre materiellen, haptischen, metaphysischen und inhaltlichen Eigenschaften diesen Prozessen unterzogen. Mögliche neue unbekannte Schnittstellen und Berührungs- und Übergangssituationen sollen daraus resultieren und Teil der Architektur werden.

„Ein Kaffeehaus ist ein bewegliches Gebilde aus Menschen, Insekten, Luftströmen, Geräuschen und Stühlen. Ihr Qi (Energie) kann einmal in der milden und flüchtigen Ausstrahlung guter Stimmung bestehen, ein anderes Mal in einer dramatischeren Kraft, die eine politische Bewegung hervorrufen kann.“ 2

1 Jane Bennett: Vibrant Matter: A Political Ecology of Things, 2010
2 Guoyu Sun: The Agency of Assemblages: Vibrant Matter by Jane Bennett, 2015

Studenten Credits: Haas Kilian, Hajra Gresa, Hock Ludwig, Hofherr Andreas, Hummel Chiara, Kalser Laura, Kraus Moritz, Marks Florenz, Röck Lorena, Steuer Jonas, Wittmann Stefanie

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